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Was ist Kunststoffeis und welche Arten gibt es?


Kunststoffeis ist, wie der Name schon grob erkennen lässt, aus Kunststoff.
Über die Geschichte des Kunststoffeises lesen Sie bitte unter „Geschichte“.

Grundsätzlich gibt es zwei „Gattungen“ von Platten:

Platten mit zusätzlichem Gleitmittel:
Für diese Art von Platten wird dann zusätzlich Gleitmittel notwendig. Diese sind, je nach Anbieter, unterschiedliche Produkte. Unbedenkliche und toxische Produkte. Als unbedenklich gilt z.B. PEG und Glycerin. Als giftig gelten Silikate und benzolhaltige Stoffe, wie Kerosin, Diesel, etc.
Hier wird auf die Kunststoffplatte regelmäßig das Gleitmittel aufgetragen. Je nach Typ häufiger oder seltener. Entgegen der Angaben der meisten Anbieter muss dies je nach Frequentierung auch einmal öfter pro Tag aufgetragen werden. Auch nach Regen oder Reinigung muss jedes Mal neu aufgetragen werden. Dies muss sehr genau und gleichmäßig geschehen, da bei fehlender „Besprühung“ oft ein starker Bremseffekt auftritt und der Fahrer schon mal auf die Nase fällt. Hier nimmt er dann auch gleich mit seiner Kleidung das Gleitmittel auf. Ergebnis: Kleidung schmutzig und die Stelle hat kein Gleitmittel mehr. Auch beim Bremsen wird das Gleitmittel weggeschoben. Mehr dazu unter: „Wie funktioniert das Gleiten auf Kunststoff?“

Platten mit integriertem Gleitmittel:
Hier ist/sind der oder die Gleitstoffe in das Material im Pressvorgang eingebracht. Damit muss die Platte (zumindest theoretisch) nicht zusätzlich geschmiert werden.
Aber auch hier gibt es wichtige Unterschiede. Es gibt unterschiedlichste Additive und unterschiedlichste Viskositäten. Letztlich tausende Kombinationsmöglichkeiten. Die optimale Kombination heraus zu finden ist eine wahre Fleißarbeit. Hat jemand die optimale Kombination gefunden, ist dies faktisch nicht kopierbar.
Hier ist noch wichtig zu wissen, dass je nach Additiv die Substanzen aus dem Material ausdiffundieren. Das kann schnell oder langsam gehen. Viele Anbieter haben hier Stoffe, welche teilweise schon in Wochen ausdiffundieren. Dann fällt die Selbstschmierung aus und es muss doch wieder gesprüht werden. Auch bei den Produktionsparametern können viele Fehler gemacht werden. Stimmen Aufheizwerte und Abkühlwerte und die entsprechenden Zeiten nicht, hilft das beste Additiv nichts. Ein einfacher Test ist, die Platte auf der Oberfläche auf starke „Öligkeit“ zu überprüfen. Wenn hier fühlbar was drauf ist, ist es entweder eine neue Platte, bei welcher das Additiv zu schnell ausdiffundiert, oder man hat zusätzlich was aufgesprüht. Auf jeden Fall wird man hier keine lange Freude haben.

Aus welchen Kunststoffen bestehen die Platten dann?
Nun gibt es jedoch unzählige Kunststoffe. Hier könnte man bereits ein Buch darüber schreiben. (gibt es auch schon)

Wir beschränken uns jedoch auf die Art von Kunststoff, welche faktisch ausschließlich für diesen Zweck verwendet wird.

Polyethylen oder auch kurz PE.
Für die Herstellung typischer „Eis“ - PE –Platten gibt es in 3 Produktionsverfahren:
1. gepresst (gesintert)
2. extrudiert
3. gespritzt

zu 1.) gepresst (gesintert)
Allgemeines:
Die Platte wird aus PE-Granulat-, PE-Gries- oder PE-Pulver-Rohstoffen hergestellt. Dabei wird das Rohmaterial in eine Form eingebracht und die Form wird dann in eine Presse gelegt. (häufigste Materialien PE 500 und PE 1000) Diese heizt das Rohmaterial zum Schmelzpunkt auf und presst den Rohstoff in die Form. Danach wird die Platte abgekühlt. Die genaue Temperatur, der Pressdruck und die Abkühlungsparameter, sind, je nach Hersteller und Produkt, etwas unterschiedlich. In der Kunststoffeis-Branche sind diese Produktionsparameter oft geheim. Der Grund dafür liegt darin, dass diese Parameter höchst entscheidend sind, wie die Platte später funktioniert.
Zusätzlich können hier Additive wie z.B. UV-Stabilisatoren eingebracht werden. Bitte hier immer nachfragen. Platten ohne UV Schutz können im Außenbereich nicht lange, eigentlich gar nicht, verwendet werden. Hier wird manchmal auf Grund von Gewinnoptimierung gespart.

Standard-PE-Platten mit Gleitmittel (siehe auch oben):
Die meisten vertriebenen Platten sind reine Standard-Industrie-PE-Platten und haben keine großen Geheimnisse. Jedoch sind die Unternehmen, welche diese Platten vertreiben und meist als ihre eigene Produktion ausgeben, sehr restriktiv, Informationen darüber geben. Da kommt meistens nur. „Betriebsgeheimnis“. Rudimentäre Informationen kann man immer geben, auch wenn die Details natürlich geheim bleiben können. Wenn Sie diese haben wollen, können Sie dann auch direkt bei den PE-Platteproduzenten kaufen und 30-60% sparen. Dann wählen Sie eines der oben genannten Gleitmittel, dann haben Sie die gleiche Platte die meisten „Hersteller“. Ja, Sie lesen richtig, wirklich viele „Hersteller“ verkaufen wirklich diese Platten und machen gutes Marketing und Geschichten außen herum.

PE-Platten mit Additiven (integrierten Gleitmittel) oder anderen zusätzlichen Materialien:
Hier gilt das oben geschriebene „Platten mit integriertem Gleitmittel“. Ergänzen sollte man hier noch, dass neben Additiven auch andere Kunststoffe und Materialien eingebracht werden. Zurzeit gibt es grob 3 Hersteller, welche mit Additiven arbeiten. Doch wie oben beschrieben ist das nicht einfach. Analysieren und klauen geht hier zum Glück nicht. Da der Produktionsprozess selbst eine entscheidende Rolle spielt.



zu 2.) extrudiert
Hier wird das Granulat nur durch eine „heiße“ Schnecke verdichtet. Der Druck ist hier vergleichsweise bescheiden und nicht mit gepressten Platten zu vergleichen. Sie sind erheblich weicher und verschleißen erheblich schneller. Das Rohmaterial (Granulat) ist meist PE 300. Die Platten werden meist auch relativ dünn angeboten, meist ½“ = ca. 12mm. Hier gibt es zwei eklatante Probleme. Durch die sehr weiche Konsistenz ist der Abrieb zig Mal stärker als bei gepressten Platten. Die Kufen pressen sich auch sehr tief ein und hinterlassen merkliche Spuren. Ein weiteres Problem ist, dass die Platten in eine Richtung extrudiert werden, was bedeutet, dass die Moleküle entsprechend in diese Richtung ausgerichtet sind. Damit ist die typische Ausdehnung von Kunststoffen bei steigender Wärme in X und Y Richtung unterschiedlich. Das führt vor allem zu Problemen, wenn z.B. Platten mit Puzzle Verbindung verlegt werden und die Platten 90° verdreht, bzw. nicht in Extrusionsrichtung verlegt werden, dann dehnen sich die Platten in unterschiedliche Richtungen unterschiedlich aus und die Platten springen aus der Verbindung. Diese Produkte vertreiben fast ausschließlich Firmen und aus den USA. Hier gibt es bis heute keine selbstschmierenden Platten. Die Additive sind hier schwer bis gar nicht einbringbar. Hier werden definitiv Gleitmittel nötig.


zu 3.) gespritzt
Das Rohmaterial ist hier auch meist PE 300. Hier sind die Drücke auch nicht höher. Damit ist das Produkt ebenfalls sehr weich. Beim Spritzen wird der Kunststoff in eine Form gespritzt. Der Vorteil ist, dass die gespritzte Platte kaum noch nachbearbeitet werden muss. Gepresste und extrudierte Platten müssen nachbearbeitet werden und auch die Verbindunssysteme werden noch gefräst. Damit ist eine gespritzte Platte sehr preisgünstig herzustellen. Das Verfahren hat leider auch wieder Nachteile. Schon erwähnt wurde, dass die Platten ebenfalls sehr weich sind und damit stark verschleißen und wieder leicht tiefe Spuren bekommen. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Dimensionen der Platte nicht sehr groß sind. Größer als 50cmx50cm ist nicht zu empfehlen. Daher sind die angebotenen Platten eher noch kleiner. Da hier durch die Konstruktion auch noch viel Material gespart werden kann sind die Platten sehr leicht und benötigen weniger Material. Damit sind sie sehr preisgünstig. Die Freude bleibt aber leider nicht lange. Hier ist es grundsätzlich etwas einfacher Additive einzubringen. Somit gibt es so etwas ähnliches wie selbstschmierend. Diese Additive diffundieren leider sehr schnell aus und dann muss ebenfalls wieder gespritzt werden. Zurzeit ist mir nur ein Hersteller bekannt.

Die unterschiedlichen Produktionsverfahren finden Sie unter"Die Produktionsverfahren".

Grundsätzlich kann man sagen, dass es die Anwendung PE als „Eisplatten“ zu verwenden schon einige Jahrzehnte gibt, aber in Wirklichkeit niemand etwas speziell entwickelt hat.
Erst als 2009 LIKE-ICE! auf der FSB in Köln den ersten selbstschmierenden Kunststoff auf den Markt gebracht hat kommt etwas Fahrt in diese Thematik.